Der Eiger gehört wegen seiner Besteigungsgeschichte der berüchtigten Nordwand zu einer der bekanntesten Berge der Alpen und stellt eines der Ziele unseres diesjährigen Westalpen Roadtrips dar. Insgesamt führen 43 Routen auf den Gipfel, die Leichteste über die Westflanke, die klassische Nordwandroute (Heckmairroute) wird ausschließlich im Winterhalbjahr begangen oder einige Kletterrouten über den Genfer Pfeiler beginnend bei 7a. Unsere Tour sollte dem Nordost Grat, besser bekannt als Mittellegigrat, folgen. Der Hüttenzustieg gestaltet sich recht einfach, mit der Bahn geht es von Grindelwald zur Station Eismeer auf 3159m, dann folgt ein Stück Gletscher über den Challifirn, vorbei an einem Eisbruch und einigen großen Spalten gefolgt von einer kurzen IVer Länge im Übergang Gletscher zum Felsen. Unschwierig folgten wir dann Felsbänder bis wir die Mittellegihütte auf 3355m erreichten. 

Sonnenuntergang auf der Mittellegihütte

Die Hütte ist sehr klein und gemütlich, bietet Platz für 38 Bergsteiger und der Ausblick durch die Lage direkt am Grat ist unglaublich. Die Startreihenfolge für den kommenden Tag wird von der Hüttenwartin und den Bergführern gemeinsam bestimmt, um Staus und “Wartezeiten” an den Schlüssellängen zu vermeiden. Wir waren im Mittelfeld eingeteilt und konnten 4.40 Uhr frühstücken, somit starteten wir kurz nach 5 Uhr. Schon an der ersten IIIer Stelle standen wir hinter 2 Seilschaften “im Stau”, da das Wetter super war konnten wir so aber die Blicke immer Richtung Sonnenaufgang schweifen lassen. Kurz vor dem Großen Turm, wo die Hälfte des Grates absolviert ist, war nun die Sonne komplett da und auch die beiden Seilschaften vor uns konnten wir vor dem ersten Abseiler überholen. Ab jetzt konnten wir ungestört und allein unser Tempo gehen, die Kletterstellen waren super und wechselten sich mit zunehmender Höhe mit kurzen Firnabschnitten ab. Am Ende folgte zum Gipfel der äußerst ausgesetzte Firngrat, der durch die nordseitig angelegte Spur atemberaubende Tiefblicke in die Nordwand gewährt. Wir genossen eine Zeit lang am 3967m hohen Gipfel die Ausblicke auf die 4000er der Berner Alpen bevor es an den Abstieg über den Eiger Südgrat geht, mit der danach folgenden Überschreitung der Eigerjöcher. Das meiste konnten wir unschwierig abklettern, ab und zu fand man fragwürdige Abseilpunkte, einige nutzen wir davon auch, um Zeit zu sparen. Ab dem nördlichen Eigerjoch wechseln sich Firnpassagen mit Kletterei am Grat ab. Hier gibt es nochmal 200 Höhenmeter zu überwinden. Eine kurze knifflige und sehr luftige IVer Seillänge ist vor dem Erreichen des südlichen Eigerjoches auf 3747m noch zu bezwingen. Nun hatten wir die komplette Kletterei der Überschreitung geschafft und es folgte der Rückweg zur Jungfraubahn unschwierig, aber über das sehr spaltige obere Ischmeer und dann weiter über das Ewigschneefeld. Zusammengefasst eine sehr schöne Grattour auf einen Klassiker der Alpen. Durch den Abstieg über den Südgrat und die Eigerjöcher ergibt sich insgesamt eine wirklich lohnenswerte Überschreitung mit durchgehenden beeindruckenden Blicken in die umliegenden hochalpinen Gebirgswelten.
Im Hüttenzustieg hoch über dem Challifirn
Im Hüttenzustieg hoch über dem Challifirn
Sonnenuntergang auf der Mittellegihütte
Sonnenuntergang auf der Mittellegihütte
Sonnenaufgang am Grat
Sonnenaufgang am Grat
die letzten Meter zum Gipfel
die letzten Meter zum Gipfel
Ausblick vom Eiger 3967m
Ausblick vom Eiger 3967m
Gipfelselfie ;)
Gipfelselfie ;)

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