Auf Grund der Lage von Corona haben wir unsere Bergtouren für diesen Sommer kurzfristig geplant. Zuerst ging es ins Stubaital, wo wir vom Parkplatz der Gletscherbahnen in Richtung unseres Tageszieles, der Hochstubaihütte, aufbrachen. Unseren eigentlichen Plan den Ost Grat der Wilden Leck über das Daunjoch kommend zu machen, mussten wir wegen des schlechten Wetters direkt verwerfen. So stiegen wir im Regen über den Normalweg durch das Skigebiet in Richtung Hütte auf und konnten mit Überschreitung der Warenkarseitenspitze 3347m, dem Hausberg der Hütte, wenigstens ein Gipfelerfolg verbuchen. Auf der Hütte war dem Wetter geschuldet wenig los und so starteten wir auch am nächsten Morgen im tiefsten Nebel und bei einsetzendem Schneefall wieder zurück in Richtung Tal. Die Abstiegsroute verlief erst über den Wütenkarferner und dann den Sulztalferner. Über das Daunjoch erreicht man wieder das Stubaital. Den Gipfel des Hinteren Daunkopf 3225m nahmen wir noch schnell mit, bevor es wieder ganz hinunter in das Tal ging. Schon ein sehr großer Kontrast, wenn man Mitte August, die Sommertemperaturen gewöhnt, mit eisigem Wind und Schneefall konfrontiert wird.
Im Zustieg kurz unterhalb der Warenkarseitenspitze mit 3347m
Im Zustieg kurz unterhalb der Warenkarseitenspitze mit 3347m
Hochstubaihütte auf 3174m
Hochstubaihütte auf 3174m
auf dem Sulztalferner in Richtung Daunjoch
auf dem Sulztalferner in Richtung Daunjoch
Nun ging es zu unserem eigentlichen Ziel diesen Sommers, das Aosta Tal am Fuße des Monte Rosa Massivs. Um den Beinen etwas Ruhe zu geben, unternahmen wir am nächsten Tag nur eine gemütliche Wanderung um den Talort Staffal. Am nächsten Tag ging es dann endlich wieder auf Bergtour und so starteten wir mit der Gondel von Staffal Richtung Bergstation Punta Indren. Eigentlich entspricht das nicht unserer Einstellung zum Bergsport mit Gondelunterstützung zu starten, aber so entfällt ein zusätzlicher Tag mit 1950hm Hüttenzustieg, naja wir entschieden uns für die bequeme Variante. Von der Bergstation ging es direkt in die Steigeisen und hinauf zum Gipfel des Punta Giordani 4046m. Ein technisch sehr einfacher 4000er und dementsprechend oft begangen. Vom Gipfel aus ging es weiter über den Süd-Ost Grat zum Gipfel der Vincentpiramide 4215m. Der Grat bietet schöne einfache Kletterei am festen Felsen mit wunderbarem Panorama und Tiefblicken. Vom Gipfel geht es über den Normalweg zur Gnifetti Hütte auf 3650m auf der wir übernachten. Von Corona bekommt man hier nichts mit, denn die Hütte und auch unser Lager ist komplett voll. 
Nach einem reichhaltigen Frühstück um 4 Uhr starteten wir die Tour am nächsten Tag und gingen über eine wahrliche „Stirnlampenautobahn“ auf dem Lysgletscher in Richtung Lisjoch. Im Morgenlicht konnte man schon die hohen Zermatter 4000er erkennen und es machte sich ein unglaubliches Panorama auf. Nach langen Gletscherhatscher erreichten wir den Gipfelgrat der Zumsteinspitze und es kam nun auch mal der Pickel zum Einsatz. Den 4563m hohen Gipfel erreichten wir gemeinsam mit einer italienischen 2er Seilschaft, die auch bei uns im Lager übernachtet haben. Wir alle hatten den Plan weiter über den Grenzsattel und dann über den SO-Grat auf die Dufourspitze zu gehen. Leider haben wir schon am Grat zur Zumsteinspitze festgestellt, dass der Schnee schon sehr sulzig war und nach erneuten Überprüfen des Wetters lag die Nullgradgrenze aktuell um 8 Uhr schon bei 4800m. Bei diesen Verhältnissen entschieden wir uns, auch die Italiener und später hinzukommend zudem auch ein deutscher Bergführer mit zwei Gästen den ausgesetzten und teils überwechteten Grat über den Grenzsattel nicht zu gehen. Kaum zu glauben das einem auch zu schönes Wetter zum Verhängnis werden kann. Wir nahmen es alle dennoch positiv und verbrachten sehr lange Zeit auf dem Gipfel. Weiter ging es dann nur noch zum Nachbargipfel, der Signalkuppe 4554m, auf dessen Gipfel wir in der Margherita Hütte übernachten. Wir hatten uns auf einen einfachen Hüttenabend auf der höchsten Schutzhütte der Alpen eingestellt, aber wir wurden mit vorzüglichen Abendessen und gelassener Stimmung in der warmen Stube überrascht. Und wenn man den Tag zuvor schon einen 4000er Gipfel bestiegen hat und die Nacht in der Gnifetti Hütte verbringt, erspart man sich auch den schweren Kopf den Einzelne haben, die direkt zur Hütte ohne Akklimatisierung gestiegen sind. Nach dem Abendessen konnten wir einen schönen Sonnenuntergang direkt hinterm Matterhorn beobachten und dann hieß es wieder zeitig schlafen. 
Am nächsten Morgen starteten wir wieder im Schein der Stirnlampe und befanden uns zum Sonnenaufgang am Gipfel der Parrotspitze 4434m. Die nächsten beiden Gipfel die Ludwigshöhe 4344m und den Corno Nero 4322m bestiegen wir noch auf dem Weg, bevor wir Richtung Hauptziel des Tages dem Liskamm Ostgipfel aufbrachen. Der schmale Grat und die Ausgesetztheit machen die Tour zum besonderen Erlebnis. Da wir wussten das ab Mittag ein Gewitter aufkommt hielten wir das Tempo die ganze Zeit sehr hoch, mussten aber leider feststellen das es eher als erwartet eintreffen wird. Da Zermatt und das Weisshorn schon komplett in den dunklen Wolken lagen entschieden wir uns am Vorgipfel dem Cima di Scoperta auf 4335m umzudrehen. Der Wind nahm zu und einige Böen hatten enorme Kraft so das höchste Konzentration am Grat gefordert war. Einen Fehler darf man hier besser nicht machen. Vom Grat zurück ging es über den Lysgletscher wieder zur Bergstation der Gondel Punta Indren zurück. Unsere Entscheidung umzudrehen entpuppte sich schon auf dem Gletscher als die Richtige, denn die Berggipfel lagen alle in dunklen Wolken und kurz vor Erreichen der Bergstation setzte das Sommergewitter mit Starkregen ein. Wir waren froh nach den schönen Tourentagen wieder im Tal angekommen zu sein. 
Der nächste Tag sollte wieder zum Ausruhen der Beine dienen denn wir hatten ursprünglich noch eine Mehrtagestour am Ende der Woche geplant, leider versagt der Wetterbericht nichts Gutes und wir müssen umplanen da nur am Folgetag das Wetter etwas besser sein soll bevor eine Schlechtwetterfront einzieht. Vom Tal Ort Breuil-Cervinia planten wir das Matterhorn über den Liongrat zu besteigen und vertrauten mehr auf den Wetterbericht der Schweizer als dem der Italiener, denn der sagt einen schönen Tag voraus. Zeitig starteten wir und gingen über den Wanderweg erst vorbei an der Rifugio Abruzzi und dann über loses Geröll und Schotterserpentinen weiter Richtung Carrel Biwak. Vor dem Carrel Biwak starteten die ersten Kletterpassagen, aber schwierige Stellen sind mit dicken Seilen abgesichert. Da wir es als Tagestour geplant hatten sind wir durch den leichten Rucksack schnell vorangekommen und die Sonne ging bei Erreichen des Biwaks auf. Im Biwak trafen wir eine französische Seilschaft die gerade frühstückte und denselben Plan wie wir haben, wir konnten Sie durch ihre Stirnlampen im gesamten Aufstieg sehen. Wir genehmigten uns nach den 2200 Hm Zustieg auch ein Frühstück und starteten gemeinsam mit den Franzosen Richtung Gipfel. Leider mussten wir nach den kommenden Kletterstellen auf Höhe Arete du coq feststellen das sich das Wetter derart schnell zugezogen hat und orkanartiger Wind aufgekommen ist der die Temperatur winterlich kalt erschienen ließ. Selbst die Daunenjacken halfen nicht mehr. Das Wetter wollte uns diesen Gipfel nicht gewähren und gemeinsam mit den Franzosen entschieden wir uns zum Umkehren, da wir an diesem Tag auch die einzigen Seilschaften der Route waren. Je tiefer wir kamen umso mehr lies der Wind zum Glück nach, dennoch konnten wir uns erst in der Abruzzi Hütte aus den warmen Jacken befreien wobei uns die Wandertouristen belächelten, aber so eingefroren waren wir. Nach einem heißen Kaffee gingen wir zurück ins Tal und blicken dennoch positiv auf die erlebten Touren zurück. Wir haben gelernt das der Gipfel nicht immer das Ziel sein sollte und man die Landschaft und das Geschehen rund um die Tour viel mehr in den Fokus nehmen und genießen sollte. Auch das Wetter im Urlaub muss man nehmen wie es kommt, der Wetterbericht stimmt in der Höhe nicht immer überein mit dem was vorliegt. Eins ist aber klar, Matterhorn wir kommen wieder! ​​​​​​​
bestes Wetter genießen :)
bestes Wetter genießen :)
Sonnenuntergang auf der Capanna Regina Margherita 4555m
Sonnenuntergang auf der Capanna Regina Margherita 4555m
Selfie auf der Vincent-Pyramide 4215m
Selfie auf der Vincent-Pyramide 4215m
Zumsteinspitze 4563m
Zumsteinspitze 4563m
am Grat zur Vincent-Pyramide
am Grat zur Vincent-Pyramide
am Lyskamm Grat
am Lyskamm Grat
Sonnenaufgang auf der Parrotspitze 4432m
Sonnenaufgang auf der Parrotspitze 4432m
Sonnenuntergang hintern Matterhorn
Sonnenuntergang hintern Matterhorn

You may also like

Back to Top