Unser diesjähriger Sommerurlaub führte uns in das Ötztal, wo eine 3 tägige Hochtour geplant war. Ausgangspunkt dafür ist der Bergsteigerort Vent. Schon bei der Anreise durch das lange Venter Tal fällt die Talleitspitze mit ihren 3406 Metern in den Blick, die über dem kleinen Bergsteigerdorf trohnt und das Panorama bei der Anreise dominiert. Start der Tour ist der kostenlose Parkplatz am Stablein Sessellift. Das Ziel am ersten Tag ist die Vernagthütte, die mit Ihren 2755 Metern den Ausgangspunkt für unsere Hochtour darstellt und von der wir am nächsten Tag die Tour zum Fluchtkogel starten wollen. Da ab Mittag Gewitter gemeldet war, nutzten wir das kleine Zeitfenster und erreichten schnellen Schrittes die Hütte um halb 12. Der Regen blieb vorerst aus und wir konnten die Gegend um die Hütte erkunden. Auf Grund der Wetterlage und des Regens ab 1 Uhr wurde es gemütlich auf der Hütte und die Zeit bis zum Essen wurde bei gemeinsamen Spielen und Gesprächen mit anderen Bergsteigern verkürzt. Leider sagte der Wetterbericht für den nächsten Tag keine Besserung voraus. Wir entschieden uns dennoch, die Tour auf den Fluchtkogel zu versuchen. 
Später als geplant starteten wir mit einer weiteren 2er Seilschaft gegen 8 Uhr im tiefsten Nebel von der Hütte in Richtung Guslarferner. Der Regen vom Vortag fiel über der Höhe von 2900 Metern als Schnee nieder, was Spurarbeit bedeutete. Wir wechselten uns mit der anderen Seilschaft häufig ab und so erreichten wir schnell das Obere Guslarjoch. Das Wetter meinte es gut mit uns und der dichte Nebel verzog sich teilweise. Der Blick auf den Gipfel wurde durch Wolkenlöcher immer wieder frei. Genau im richtigen Zeitfenster standen wir Mittag am Gipfel des Fluchtkogels auf 3494 Metern. Die Wolken und der Nebel ließen keinen Fernblick zu, jedoch konnten wir unser Tagesziel, das Brandenburger Haus in der Ferne erkennen. Wir stiegen über den steilen Firnhang zurück zum Joch und überqueren den Kesselwandferner in Richtung Brandeburger Haus. So erreichten wir die zweithöchste Schutzhütte der österreichischen Alpen auf 3277 Metern bevor sich der Himmel wieder verdunkelte und der Schneefall einsetzte. Trotz der schlechten Wettervorhersage sind wir froh die Tour gestartet zu haben und konnten mit insgesamt 4 weiteren Bergsteigern auf einer „leeren Hütte“ dem Schneefall Anfang August zusehen. 
Für den kommenden Tag war perfektes Bergwetter gemeldet und auf dem Plan stand die Gratüberschreitung von der Vorderen Hintereisspitze (3437 m) zur Mutspitze (3257 m). Bei 20cm Neuschnee spurten wir unseren Weg über den Kesselwandferner bis zum Einstieg in den Nordgrat zur Vorderen Hintereisspitze. Der Grat ist technisch nicht schwierig, die Schlüsselstelle ist ein 200m langer ausgesetzter Firngrat unterhalb des Gipfels, der je nach Situation sehr anfällig für Wechten ist. Vom Gipfel der Vorderen Hintereisspitze beginnt der längere Teil der Tour – die Gratverbindung zur Mutspitze. Der ausgesetzte Grat im typisch brüchigen Ötztaler Gelände bietet meistens Blockkletterei, einige Kletterstellen im 3. Grad und Gehpassagen. Das alles in mitten eines herrlichen Panorama das über die 3000er der Alpen reicht, mit Hintereisferner und der Weißkugel im Südwesten und Tirols höchsten – die Wildspitze – im Nordosten. Wir sicherten uns nur an den schwierigen Kletterstellen und konnten so schnell voran kommen und den Gipfel der Mutspitze vor 12 Uhr erreichen. Die folgende Abstiegsroute verläuft von der Mutspitze über den Reutherweg bis zum Hochjochhospiz. Auf der Hütte gab es eine ordentliche Stärkung, danach hieß es Abstieg nach Vent. Dieser führt durch das Rofental entlang der Rofenache und an dem Rofenwald vorbei bis Vent. Die Region rund um den Bergsteigerort Vent ist durch die Tourenvielfalt, die zahlreichen Hütten und die vielfältige Landschaft nur weiter zu empfehlen – im Sommer wie im Winter.
Vernagthütte 2755m
Vernagthütte 2755m
auf dem Guslarferner  in Richtung Oberes Guslarjoch 3361 m
auf dem Guslarferner in Richtung Oberes Guslarjoch 3361 m
Der Fluchtkogel 3500m zeigt sich im Zustieg
Der Fluchtkogel 3500m zeigt sich im Zustieg
Nächster Morgen am Kesselwandferner
Nächster Morgen am Kesselwandferner
herrliches Ambiente mit Fluchtkogel und Brandenburger Haus im Hintergrund
herrliches Ambiente mit Fluchtkogel und Brandenburger Haus im Hintergrund
Gipfelgrat zur Vorderen Hintereisspitze 3437m
Gipfelgrat zur Vorderen Hintereisspitze 3437m
der weitere Gratverlauf zur Mutspitze 3257m
der weitere Gratverlauf zur Mutspitze 3257m
schöne einfache Kletterei bei besten Ambiente
schöne einfache Kletterei bei besten Ambiente
Rückblick ins Rofental kurz vor Vent
Rückblick ins Rofental kurz vor Vent

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